Views: 407
Es geht in diesem Beitrag vor allem um Fußball, zu solchen Paradoxa wie Tennis spielen, jeder einen eigenen Ball, äußere ich mich erst gar nicht.
Sportminister Werner Kogler (Grüne) hat am Mittwoch in einer Pressekonferenz bekannt gegeben, dass Österreichs Fußball-Bundesliga sich auf die mögliche Wiederaufnahme der Saison vorbereiten darf. Eine weitere Stärkung der Fußballdominanz auf Kosten anderer, insbesondere Randsportarten.
Auf die Einzelheiten, nur 5 Mann gleichzeitig beim Training, Geisterspiele, etc. möchte ich ebenfalls nicht eingehen, die Vereine werden da wissen was möglich ist und was nicht.
Aber sehr wohl zum finanziellen Aspekt, und da gibt es so einiges was fassungslos macht.
Die Vereine der Spitzen Bundesliga jammern über den ungeheuren Verlust und über die Schulden, die schon nicht mehr stemmbar sind. Schulden, die mit der Coronakrise unmittelbar gar nichts zu tun haben, die über Jahre angesammelt worden sind. Zuerst werden fahrlässig Millionen verschleudert, dann wird dramatisiert um eine Rechtfertigung zur Fortsetzung des Spielbetriebes zu haben.
Ein Bundesliga-Profi verdient durchschnittlich laut einer Studie 8.000 Euro brutto pro Monat. Die Spitzengehälter liegen in etwa auf gleicher Höhe wie das Gehalt des Bundespräsidenten, 350 000 Euro im Jahr. Bei einigen wenigen geht das über 1,5 Mio Euro, und diverse Prämien und Sonderzahlungen. Dazu kommt noch ein Rattenschwanz von Funktionären, die grösstenteils gar nicht notwendig sind, so nach dem Motto, wir hammas ja. Das bei Fußballvereinen die, international gesehen, auf Drittligen Niveau spielen?
Dass Spitzensportler wesentliche Teile ihres Einkommens unversteuert lassen, wenn sie überwiegend im Ausland tätig sind, aufgrund eines Erlasses der Regierung Schüssel im Jahr 2000, zeigt nur weitere Sumpfblüten in diesem Millionenteich auf. Das gilt natürlich auch für Werbeeinnahmen im Inland. Die SPÖ hätte das ändern können, aber Darabos ( Sportminister ) zeigte sich nicht zuständig, der SPÖ Finanzsprecher Krainer hat für eine Aufhebung „Sympathie“ bekundet, das wars dann.
Bei diesen Beträgen wundert es schon, daß über die Kosten von logischerweise notwendigen Coronatests ebenfalls gejammert wird. Kosten, die in etwa pro Test bei knapp über 100 Euro liegen?
Bei Pimperlvereinen der untersten Liga werden schon Siegprämien von 200 bis 300 Euro ausgezahlt, die Spitzenvereine können sich aber diese Tests nicht leisten?
Sollen wir von den zu wenigen Testkits in Österreich auch noch die für den Fußball zur Verfügung stellen? Man könnte ja dafür in Alters- und Pflegeheimen und beim Krankenhauspersonal einsparen?
Wahnsinn!
Der nächste Irrsinn ist die Forderung von Hans Niessl 100 Millionen für den Sport, nicht Breiten, sondern Spitzensport zur Verfügung zu stellen! Bei 600 000 Arbeitslosen in Österreich, bei EPUs, die nicht wissen wie sie derzeit ihren Lebensunterhalt finanzieren sollen. Daß die SPÖ Spitzenfunktionäre Volk nicht einmal mehr schreiben können ist schon länger bekannt, da ist diese Aussage eines EX SPÖ Landeshauptmannes nur mehr ein weiterer Beweis, wie weit sich diese Partei von ihren ehemaligen Kernschichten entfernt hat. Will Herr Niessl Vereine retten, deren Finanzgebarung schon bisher zumindest fragwürdig war und das auf Kosten aller Österreicher?
Vielleicht kann diese Krise aber ein Gutes bewirken, eine Abkehr von diesen exorbitanten Summen, hin zu einem, halbwegs auch für den Normalbürger verständlichen, Handling der Klubfinanzen. Das wird aber wohl ein Wunschtraum bleiben.
Der eigentliche Sport ist nur mehr Nebenprodukt eines Finanzkonstrukts von Vereinen, die schon lange den Boden unter den Füßen verloren haben.